LUGA/UUGA-Clubabend »Linux und GNU«

Die LUGA veranstaltete am 28.2.1996 gemeinsam mit der UUGA einen Clubabend zum Thema "Linux und GNU" in den Räumlichkeiten des Instituts für Höhere Studien.

Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir hier die Slides in Postscript-Format


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Linux and GNU

"The Best Environment Money Can't Buy !"

Die Softwareplattform Linux hat 3 Väter; Linus Torvalds, der mit finnischer Hartnäckigkeit und jugendlicher Arroganz einen Terminalemulator in einen POSIX konformen UNIX Kernel verwandelt hat, die Free Software Foundation, die mit GNU hervorragende Betriebsystem- und Entwicklungstools zur Verfügung stellte, sowie das Internet, das eine für kommerzielle Verhältnisse unvorstellbare Anzahl an Testern und Ideen beitrug.

Linux ist mit Abstand das populärste (frei verfügbare) UNIX System und wird kontinuierlich und qualitätsgesichert von Leuten auf der ganzen Welt weiterentwickelt.


Linux - die Basis


Linux ist ein "altmodischer" Macrokernel, der aber wie z.B. Solaris zu großen Teilen durch Module während der Laufzeit erweitert werden kann. Die Entwicklung diese Kernels wird zentralistisch von Linus Torvalds und seinem Team verwaltet, das in regelmäßigen Abständen Produktionsversionen freigibt. Diese Vorgangsweise garantiert Qualität und ist sicherlich für den überragendenen Erfolg von Linux verantwortlich.

Linux ist seit den allerersten Tagen POSIX konform und es besteht auch kein Zweifel, daß Linus Torvalds an dieser Eigenschaft festhalten will. Die Systemschnittstelle ist zwar 'proprietär', kann aber mit Hilfe eines Kernel Moduls iBCS2 (intel Binary Code Standard 2) konform gemacht werden.

Ursprünglich wurde Linux nur für die Intel Prozessor Suite (ab 80386) entwickelt, ist aber seit längerer Zeit auch für Motorola, Sparc sowie DEC Alpha Prozessoren verfügbar.


Linux - Professional Software Development


Die Motivation, auf der das gesamte Linux Projekt basiert, liegt voll in der ursprünglichen - von Anwendern oft haßerfüllt zitierten - UNIX Tradition:

Linux ist ein Betriebssystem von Programmierern für Programmierer !

Die Grundpfeiler einer Linux Entwicklungsumgebung kommen von GNU, dessen Flaggschiffe gcc (C,C++ Compiler), (xx)gdb (Debugger), make und (x)emacs (der mächtigste "Editor" überhaupt) sich durch Kompaktheit und sehr hohe Produktreife auszeichnen. Dieses Basispaket ermöglicht dem Entwickler den Einsatz praktisch jeder Public Domain Software, wie z.B. CVS (Concurrent Version System), perl, python, tcl/tk, etc ...

Weiters steht dem Entwickler ein immer größer werdendes Angebot an kommerziellen Entwicklungswerkzeugen zur Verfügung. Sollte einmal ein Werkzeug nicht verfügbar sein, kann man es mit iBCS-2 und einer Version für ein anderes Intel UNIX (SCO,Solaris,etc ..) ohne Nebenwirkungen zum Laufen bringen.

Das in der Vergangenheit oft gehörte Vorurteil, man lasse sich bei Linux mit Software ein, für die es keinerlei Qualitätskontrolle oder Support gibt, ist nicht mehr zu halten. In der Zwischenzeit bieten verschiedenste Firmen Support sowohl für das Betriebsystem als auch für Werkzeuge und Applikationen an. Eine weitere verläßliche Supportquelle bietet das Usenet (News).


Linux - die Distributionen


Neben dem stabilen Kernel haben vor allem eine Reihe von Komplettsystemen - Distributionen genannt - zur großen Verbreitung von Linux beigetragen. Diese Softwarearchive enthalten für alle möglichen Hardwarevarianten fertige "Kernel-Images", verschiedene Entwicklungsumgebungen, Compiler, Editoren, eine Vielzahl von Public-Domain Programmen und einfach zu bedienende Setup-Programme. Gerade für Unix-Neulinge bieten diese Package-Tools eine gute Chance die Hürden einer Erstinstallation erfolgreich zu überwinden.

Eine der ersten LINUX Distributionen war das Softlanding Linux System (SLS) von Peter MacDonald. In der Zwischenzeit gibt es eine ganze Reihe von Distributionen für unterschiedliche Zielgruppen. Die wohl bekannteste, die Slackware von Patrick Volkerding, basiert auf der SLS und gilt, obwohl nicht immer optimal gewartet und auf den verschiedenen FTP-Servern unterschiedlich aktualisiert, als Quasistandard in der LINUX Gemeinde. Auf der Slackware basierend, versuchen Distributionen wie LST, Unifix oder RedHat diese Schwächen zu vermeiden.

Gerne wird der Begriff LINUX als Synonym für die vielen verschiedenen Distributionen verwendet. Dies führt dann zu der irrigen Annahme, es gäbe viele unterschiedliche LINUX Versionen. LINUX ist aber nur der Betriebsystemkern, ausschließlich von Linus Torvalds verwaltet und nur von ihm als komplette Kernel-Releases freigegeben. Im Gegensatz dazu können Distributionen von beliebigen Anbietern zusammengestellt und auch kommerziell vermarktet werden. Zumeist sind dies GNU-Systeme mit LINUX-Kernel und XFree86 als X11-Implementierung.

Netzwerk-Distributionen sind über das Internet auf zahlreichen Servern frei erhältlich und beinhalten zumeist aktuellere Versionen des Kernels, des X-Servers etc. als die im Handel erhältlichen CD-ROM Versionen. Viele der kommerziellen Distributionen, die ausschließlich als CD-ROM vertrieben werden, sind Kopien einer Netzwerk-Distribution.